AnnoZone Forum

Ob es für Aufstände und Rebellionen immer logische Begründungen geben muss, wage ich dank persönlicher Lebenserfahrung zu bezweifeln. Opposition und Verschwörung gibt es im RL doch auch z. B. schon dann, wenn bei denen, die nicht an den Hebeln der Macht sind, „Erfolgsneid“ aufkommt oder Zeitgenossen einfach „der Hafer sticht“.

Wirklich beeindruckt mich nach wie vor die „grundsätzliche Unlogik“ beim Aufbau und Wachstum von Anno-Städten, die – will man als Spieler nach den Vorgaben erfolgreich sein – zu guter Letzt nur noch aus Heerscharen von Kaufleuten und Aristokraten bestehen sollen. Diese abstruse Zwangsläufigkeit für einen „gelungenen“ Spieleverlauf ist für mich weitaus demotivierender als Aufstände, die aus heiterem Himmel vom Zaun gebrochen werden. Nicht in der gesamten Menschheitsgeschichte hat es je ein auch nur im Mindesten funktionierendes Gemeinwesen gegeben, das seine Blüte der Zahlenstärke von Kaufleuten und Adligen hätte verdanken können. Im Gegenteil – und hier waren das gute Caesar III- und Pharao-Game weitaus logischer als Anno 1503 (ehrlicherweise: auch als Anno 1602!) -. In jenen Spielen gehörten ansehnliche Patrizier-Wohnareale zwar auch zur Steigerung der Wohlstands-Statistik, doch der Spieler musste sorgsam darauf achten, dass ihre Ausbreitung in einem ausgewogenen Verhältnis zu den Wohngegenden des Bürgertums und des Plebs blieb, damit nicht noch an Ende eines Spiels das gesamte Sozialgefüge zusammenbrach:

So leid es mir ja für uns alle ja tut, aber auch wir gingen pleite, wenn wir uns alle nur noch weinsaufend in Badehäusern, Lustspielhäusern, Sportarenen und Swinger-Clubs herumtrieben und dabei auf einen Versorgungssegen „von oben“ warteten. Dann gäb’s Aufstände nicht aus Unlogik, sondern aus Überdruss.

Vielleicht – wer weiss, wer weiss? – ist das ja der tief versteckte Logikmangel an Anno 1503, vor dessen Entdeckung uns penetrant verbliebene Bugs und die Herauszögerung des MP-Modus so lange wie möglich bewahren sollen ...

Von unterwegs:
osorkonX

Ich glaube Überlegungen dieser Art sind wirklich der Grund dafür, warum man Aristokraten in 1503 jetzt anpflanzen muß. Aber da ist man wohl an den Vorstellungen der Spieler vorbeigeschrammt. Denen geht es doch garnicht so sehr um ein politisch korrektes Aufbauspiel mit pädagogisch hohem Nährwert und geschichtlicher Exaktheit.
Klar, erst ergötzte man sich in 1602 darüber, daß jetzt alles Aristokraten waren, obwohl man schon bei Kaufleuten dachte, das Ende der Entwicklung sei erreicht. Aber irgendwie ist das nicht mehr wuselig und medieval. Abhilfe hätte hier doch der Pavillon an sich geschaffen. Ich stelle mir das so vor: Wenn man den irgendwo reingesetzt hätte, wäre es in seiner Umgebung einfach aristokratischer geworden. Das hätte dann viel Geld kosten müssen und so hätte man dem übermäßigen Bau von Pavillons einen wirtschaftlichen Riegel vorgeschoben. Die Stadt hätte dann automatisch ein heimeligeres Antlitz und es wäre gleichzeitig etwas realer.

Zitat

Original von Matt McCorman
Dann müsste MD aber zugeben, dass sie bei der Räuber- und Aufstand-Geschichte gepfuscht haben

Jain. Nicht MD müsste, Cosma könnte. Ich gehe immer noch blauäugig davon aus, dass sie privat hier ist/war. Wie sie eine solche Information "verschlüsseln" würde, um nicht ihren Brötchengeber öffentlich zu misskreditieren, sei mal dahingestellt.

Beim von mir angesprochenen Beispiel - von wegen, dass niemand bisher gesehen hat, wie der Räuber seine Keule schwingt - bräuchte ja nur gesagt zu werden (nur eine Möglichkeit): "Wir konnten nicht jede Aktion einer jeden Figur grafisch animieren, weil ... bla ... bla ... Deshalb wird niemand jemals einen Räuber wirklich zuschlagen sehen. Das geschieht immer nur im Verborgenen."
Fertig wäre das.

Klar, wenn das Programm manche Sachen nur stumpf auswürfeln sollte, ohne auch nur die kleinsten, normalerweise logisch verknüpften Parameter zu beachten - nun ja, dann fällt das Eingestehen vielleicht schwer. Doch begründen könnte man alles.

Das Spiel selber jedenfalls würde durch so ein Eingeständnis nicht besser oder schlechter, es bliebe so wie es ist. Man würde sich jedoch mit so mancher Gewissheit so manche Spekulation und Recherche sparen können. ((5 Mark ins Phrasenschwein - ich weiß))

Ich finde, den Gefallen könnte Cosma uns ruhig tun.

Re:Aufstände
Meine Beobachtung war eigentlich, dass mit dem Bauen von grossen Kneipen die Aufstände begannen..
Die einzige Abwehr der Aufstände waren bei mir gut platzierte Mörser, die beginnen automagisch auf Aufständige zu schiessen

*raschel..blätter...nachschlag*

aus dem Handbuch zu Schäzte (sic!),Monster und so weiter:
"RÄUBER: Einzelne Räuber mischen sich nahezu unbemerkt unter das Volk und berauben Ihre Einwohner.
AMTSGERICHT: Der Bau des Amtsgerichts verringert das Auftauchen von Räubern.
AUFSTÄNDE: Bei anhaltenden Mangelzuständen steigt die Unzufriedenheit Ihrer Bevölkerung und es kann zu Aufständen kommen. Die Einwohner ziehen dann randalierend durch die Stadt und zerstören auch Gebäude höherer Zivilisationsstufen."

So,so...anhaltende Mangelzustände, Bürger ziehen randalierend durch die Stadt (die Sprachmeldung, oder was?).
ne,ne hier irrt der Autor.

Zitat

Original von xonox
... Klar, erst ergötzte man sich in 1602 darüber, daß jetzt alles Aristokraten waren, obwohl man schon bei Kaufleuten dachte, das Ende der Entwicklung sei erreicht. Aber irgendwie ist das nicht mehr wuselig und medieval. Abhilfe hätte hier doch der Pavillon an sich geschaffen. Ich stelle mir das so vor: Wenn man den irgendwo reingesetzt hätte, wäre es in seiner Umgebung einfach aristokratischer geworden. Das hätte dann viel Geld kosten müssen und so hätte man dem übermäßigen Bau von Pavillons einen wirtschaftlichen Riegel vorgeschoben. Die Stadt hätte dann automatisch ein heimeligeres Antlitz und es wäre gleichzeitig etwas realer.

@xonox

Deine Idee mit dem verteuerten Pavillon als selbsttätiger Motor zur Entwicklungsstufe „Adel“ (statt diese „anzupflanzen“, wie Du schreibst) finde ich gar nicht schlecht.
Dann bliebe nur noch der Graphikmakel, dass sich um einen solchen Pavillon herum gleichwohl eine dieser scheusslichen Ari-Reihenhaussiedlungen bildet. Aber daran könnten die Haus-Designer von MD einiges ändern. Mir geht es darüber hinaus aber auch um den zahlenmässig bisher notwendigen „plantagenartigen Anbau von Aris in ihren Häusern“ (um in Deinem Bild zu bleiben), der am Ende das schöne Stadtbild von Kaufmanns- und Bürgerhäusern verschandelt. Es würde mir ja schon reichen, wenn beim Bau des Schlosses in jeden Flügelanbau automatisch 50 bis 100 aristokratische Nichtstuer als „untergebracht“ gerechnet würden, was im übrigen auch nicht unlogisch wäre, weil zu Schlössern immer auch ein „Hofstaat“ gehörte.
Naja, so eine Phantasie! – Wenn die den Konzeptionierern des Spiels versagt blieb, wird sie uns auch realiter versagt bleiben; es wäre ja auch ein bisschen viel verlangt, derart an der Spiele-Konzeption zu drehen, da sie ja bereits „verdreht“ ist ... Anno fertig, Klappe, tot.
Mich fragt ja keiner!

osorkonX

Ja an den Randbereichen des Reichtum anziehenden Pavillongebietes müßten die Häuser langsam in den Kaufmannslook übergehen. Wäre überhaupt schön, wenn sich an den Häusern selbst hin und wieder irgendwas änderte. Ein wenig abgebröckelter Putz, wenn es an irgendwas mangelt, und ein allmählicherer Wechsel von einer Stufe zur nächsten, das wäre hübsch. Triumphbögen und Statuen sollten ebenfalls einen fördernden Einfluss auf den Gemütszustand der Bevölkerung haben. Die Statuen dürften nicht so inflationär kommen und sollten sich in ihrem Prunk ebenfalls langsam steigern und immer schwieriger zu kriegen sein.

Dann kann man ja einen der anderen Raub-sounds in raub1_k1.wav umbenennen. Oder klingen die dann nach Genickbruch und Gesichtsschädelfraktur?

da wirst du kaum was hören.sind alles nur 1sec wav`s.selbst wenn du drauf wartest ist es schwer es rauszuhören.hab mir die wav`s vorhin mal alle angehört.

böhze user könnten w10.wav wieder mal komisch deuten.

thoreja macht sowas aber nicht

thoreja

Danke, Bomi .... hört sich ja unappetitlich an .... matschig irgendwie

ersetzt doch den raub1_k1.wav mit Speech\2420.wav
dann isses ein echter ösi-räuber
(nix gegen die ösi's, aber der spruch ist gut)